Fabergé – glänzende Osterfreude und drei Küsse.

2014 war wohl das Jahr eines Eisenwarenhändlers in Amerika. Er hatte auf einem Flohmarkt etwas ersteigert, was mit immerhin 13.000 Dollar schon einen gewissen Wert darstellte. Ein Edelmetall wurde schon vermutet, aber das war ihm egal, er fand es irgendwie schön, interessant. Da steckte auch noch eine Uhr drin, also kann es nicht so schlecht sein, dachte er sich. Mit fachkundiger Hilfe landete sein ergattertes Schmuckstück in einer Auktion. Für 33 Millionen Dollar ging es über den Tisch eines Auktionators in London, und der gute alte Eisenwarenhändler wurde zum Multimillionär.

Schöne Geschichte, aber wahr!

Der Glückliche hatte eines der wenigen verschollenen Fabergé Eier gefunden,

ohne es zu wissen.

Ja, und was sind nun diese Fabergé Eier?

Wieder eine schöne Geschichte, und so wahr wie das Leben.
Zum Osterfest schenkte man sich bereits im 17. Jahrhundert Hühnereier und drei Küsse in Russland. Später wurden aus den Hühnereiern bemalte Holzeier, manchmal sogar Eier aus Glas, je nach Geldbeutel.

Zar Alexander III hatte eine ganz besondere Idee. Er schenkte zum Osterfest seiner Zarin Maria ein weißes Emaille Ei, innen ganz aus Gold, und es schlüpfte ein Hühnchen aus Gold heraus, wenn es geöffnet wurde. Die Zarin war so entzückt. 1885 ein außergewöhnliches Geschenk, das der noch unbekannte Goldschmied Peter Carl Fabergé in St. Petersburg fertigen durfte.

Alexanders Sohn, Zar Nikolaus II, führte diese Tradition für seine überaus geliebte Zarin Alexandra und seine Mutter weiter. Insgesamt waren es 50 Eier, die sich so in direktem Zarenbesitz befanden. Natürlich hatte das Unternehmen Fabergé viele Schmuckstücke gefertigt, aber hier geht es nur um eben diese kunstvollen Werke aus Gold, die voller Überraschungen steckten und kleine mechanische Wunderwerke waren.

Nachdem die Zarenfamilie 1918 ermordet wurde, Russland und die Menschen elendig hungerten, verscherbelte die Revolutions-Herrschaft den Zarenschatz. Die Fabergé Eier gingen für manchmal sogar 2 Dollar an einen Amerikaner, bestehend aus Gold, besetzt mit Brillanten, hochwertigen Emaille gearbeitet, wie es nur Fabergé beherrschte, sowie Perlen, Platin, Saphire, Rubine usw..

Einige der Ostereier in den Größen von 12-24 cm blieben in Moskau, andere gingen nach London. Heute fehlen noch fünf aus der direkten Sammlung der Zarenfamilie, deren unschätzbarer Wert kaum zu beziffern wäre.

Peter Carl Fabergé konnte über Finnland, Heidelberg nach Lausanne fliehen, wo er 1920 verstarb und sein geliebtes St. Petersburg nicht wieder sah. Nie wieder konnte er an die Zeiten im Zarenreich anknüpfen. Fabergé gab es nicht mehr. Die besten Gold- und Edelsteinhandwerker ließen ihr Leben in der russischen Revolution von 1917. Sein Hauptkunde, die Zarenfamilie, wurde ermordet, alle Adligen flohen aus dem bolschewistischen Russland. Carl Fabergé stand vor dem Ruin und rettete einfach nur sein Leben.

Ein Amerikaner hatte den Großteil der Zarenwerte unter Stalins Ausverkauf erworben, und als er mit seinem Schatz in Amerika wieder ankam, stürzten sich die Broker und Bänker aus den Fenstern. Die Weltwirtschaftskrise und der sog. Schwarze Freitag hatten seine Schatten, auch über Amerika, geworfen, und keiner hatte Interesse an mit Edelsteinen besetzten Goldeiern eines unbekannten Goldschmieds namens Fabergé. Davon wurde man auch in Amerika nicht satt. Also ließ er seinen Schatz zuerst einmal liegen, wird schon werden, dachte er wohl. Nun, wenn man die Zeit und das nötige Kleingeld zu dieser Zeit hatte. Mr. Hammer hatte es wohl.

Mittlerweile weiß man genau, wo und in welchem Besitz alle wertvollen Fabergé Eier sind, bis eben auf fünf. Sogar in einem James Bond Film – Ödipussy – spielen sie eine Rolle. Also passt schön auf, wenn Ihr mal wieder über einen Flohmarkt schlendert, verschenkt mit Freude ein heutiges Fabergé Ei zu Ostern, und vergesst bitte die drei Küsse nicht.

Ein schöner russischer Brauch.

Annelie

https://www.click2annelie.de

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