Mein Name ist Tide.

Oh Moin….…hier ist Eure Tide, und ich weiß noch gar nicht, was gerade los war, oder, wie ich mich jetzt fühle, oder besser, wo bin ich überhaupt?

Heute Morgen wusste ich es noch genau. Herrchen und ich, wir sind zu unserem Freund gefahren, dem Onkel Doktor. Er achtet auf mich, wenn ich mal was habe, Schnupfen oder so.

Und mit einem Ohr habe ich mitbekommen, dass unser Freund an meinem Auge etwas Auffälliges entdeckt hat. Das muss weg, hörte ich ihn noch leise sagen.

Und schon war ich in den schönsten Träumen. Dieses Leckerli kannte ich noch nicht.

 

Mein Leibarzt und mein Freund, wir gehen auch zusammen golfen, genau wie mit Herrchen, er hat mich operiert und einen Tumor (was immer das auch sein mag) entfernt. Ich denke, dass war notwendig, wenngleich ich mich gerade als ich aufwachte, hundeelend fühlte…, hört mal! Herrchen hat das festgehalten.

Jetzt, nach ein paar Mensch-Stunden, geht es mir aber wieder gut. Leider muss ich diese unbequeme Halskrause tragen. Wenigstens hatte ich rosa Pflaster, ganz Lady like. Wie lange ich diese Halskrause tragen muss, weiß ich nicht, was sind schon Tage…

Doch bald bin ich wieder ganz Eure alte Tide, die brav an Herrchens Seite ihre Golfrunden dreht, und dem lieben Onkel Doktor die Bälle aus dem Rough holen könnte, wenn ich denn dürfte.

So döse ich auf der Terrasse nach unserem Golfspiel und hoffe auf tolle Ballspiele im heimischen Garten. Da solltet ihr mich mal sportlich erleben…

Schöne Träume

Eure Tide


Holá

In Spanien geboren, zog es mich, obdachlos und verwahrlost, nach Ostfriesland. Mein Herrchen, er lebt am Deich, nannte mich Tide. Das fand er wohl angemessen, wegen der Nordsee, die er vor seiner Haustür hat, naja, nun auch vor meiner edlen Haustür.

Ich hatte so ein richtig cooles Leben am Deich, bis mein Herrchen den Golfsport für sich entdeckte und ich, Tide, zur Golfhündin wurde. Jetzt bin ich jeden Tag auf dem Golfplatz, meist laufe ich neben diesem Gefährt, was mein Herrchen Trolley nennt, und was ihn ein Vermögen gekostet hat.

Er sucht sich immer einen Schläger aus dem Golf-Bag, und dann haut er auf den kleinen weißen Ball, dass ich ihn, obwohl ich ein wenig Jagdinstinkt in mir trage, fast aus den Augen verliere.

Wenn ich den Ball dann sehe, und mein Herrchen hat ihn mal „nicht“ ins hohe Gras geschossen, dann laufe ich gelangweilt nebenher und Herrchen ist ganz stolz, bis er immer wieder das gleiche tut. Stehen bleiben, den Schläger aussuchen, den Ball schlagen und weiter gehen. So haben wir beide den Nachmittag verplant.

Manchmal, wenn keiner guckt, dann laufe ich einfach los, finde im hohen Gras, was mein Herrchen Rough nennt, die tollsten Gerüche von Rehen, Hasen, Mäusen oder Füchsen. Dann wälze ich mich kurz im hohen Gras und genieße die Sonne, den Wind und das Leben. Es soll sogar Wölfe in der Gegend, in den Wäldern oder am Deich, geben…., aber ich habe noch nie einen Wolf gesehen. Der soll mal kommen…

Meine Ausflüge sind leider von kurzer Dauer, es reicht noch nicht einmal, um eine Fährte aufzunehmen, schon ertönt ein lautes Pfeifen oder mein Name. Also ziehe ich wieder des Weges, was mein Herrchen Fairway nennt, und schaue bedingungslos jedem Ball hinterher, so, als würde ich gleich meinen Spiel-Einsatz hören: Tide, such…

Leider vergebens.

Wenn Herrchen wüsste, wie viele von den weißen Dingern ich finden könnte. Aber er scheint nicht daran interessiert zu sein.

Wenn wir abends zuhause sind, bekommt Herrchen was zu trinken und ich auch, und dann dösen wir beide. Ich träume von den vielen Gerüchen, den Fährten und von meinem Erfolg und Herrchen…., der träumt bestimmt von dem kleinen, weißen Ball, den ich nicht suchen durfte und den er mal wieder ins hohe Rough geschlagen hat.

Verkehrte Welt, Eure Tide.

 


Sport ist mein neues Leben

Während Herrchen fürs leibliche Wohl gesorgt hat, und wir schon wieder unser gemeinsames Zuhause mit einigen Menschen geteilt haben, gab es wenigstens am Abend richtig lecker Essen. Hurra, für mich fiel auch ein Stück Filet ab.

Der Trubel stört mich schon ein wenig, denn mein Dösen wird laufend durch irgendwelche Streicheleinheiten der Besucher, die ich ja, wenn ich wach bin, mag, leicht unterbrochen. Und diesmal ging es bei Herrchen und mir so turbulent zu, dass es sich anfühlte wie Kirmes.

Unser Besuch brachte einiges an farbenprächtigem Schnickschnack mit, das letztendlich Herrchen und mich zieren sollte. Und so geschah es dann auch.

Ich, Tide, neben Golf auch Fußballfan, und ganz bei der Sache, als Deutschland gegen Schweden bei der WM endlich das Tor zur Erlösung schoss, hatte so eine innere Ruhe und Überzeugung. Instinkt, sagt Herrchen. Die Anspannung meines Herrchens verflog allerdings kurz vor Spiel-Schluss auch in Sekunden, und wich einem euphorischen Glückstaumel, den ich dann abbekam.

Ich sah aus wie ein Weihnachtsbaum, geschmückt, gezupft und drapiert – schwarz, rot, gold.

Holá!…. dachte ich so.

Aber, wenn ich mir jetzt mein Foto anschaue, finde ich schon, dass ich ganz schön gut aussehe, mir schwarz, rot, gold ausgezeichnet steht. Ich bin halt ein Mädel, das weiß mein Herrchen auch, und mir steht einfach alles.

 


 

Sommerfrische auf Norderney

 

Einfach mal raus…

Eure Tide

 

Fotos & Film: Herrchen

Annelie

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