Irland – Fish and Chips, Style and Links Course…

Irland war nicht gerade das Urlaubsziel meiner Träume, aber

ich wurde eines Besseren belehrt. Kurzflug nach Irland, in die Stadt Dublin. Nicht nur der Vorsitzende der Ryanair, Michael O’Leary lebt hier, auch andere Persönlichkeiten wie Chris de Burgh haben hier das weltberühmte Trinity College besucht. Wieder andere haben sich ganz dem Golfspiel gewidmet wie Rory McIlroy oder Graeme McDowell. Verständlicherweise, bei dem Angebot an Golfplätzen und der Tatsache, dass das Golfspiel tatsächlich Volkssport ist.

Und ich hatte mir Irland immer sehr schroff und karg vorgestellt, ja vielleicht mehr kühl und nüchtern, und es gibt ja nicht viele Geschichten aus Irland, die Freunde oder Bekannte erzählen könnten, denn meist kennen sie das Land selbst nicht. Irland, begünstigt vom Golfstrom mit sehr mediterranem Klima, fasziniert einfach durch die Herzlichkeit der Menschen, den überaus gepflegten Gärten mit allerlei Blüten- und Blumenpracht, den hübschen Häusern und der gepflegten Landschaft drumherum.

Irland_Dublin_Fisch_N_ShipsDublin ist eine so lebendige Stadt, für junge und jung gebliebene Menschen ein Eldorado an Mode-Streetmix, das einem die Augen übergehen. Shopping in Dublin, das kann man nur empfehlen. In nur 20 Minuten ist man mit dem Shuttlebus für nur 6 Euro vom Flughafen direkt in der City, mitten im Einkaufsparadies, preiswert, modisch, chic und ausgefallen können hier Wünsche erfüllt werden. In den Pubs geht es musikalisch und trinkfest zu, und nicht zu vergessen die weltbesten Fish and Chips im „Temple Bar“ Altstadtviertel bei Burdocks – alle waren bereits hier, Naomi Campell, Serena Williams oder Sandra Bullock, eine richtige Hall of Fame kann man sich ansehen. Ich war nun auch dort, und kann das traditionelle Gericht nur empfehlen – richtig lecker.

Nordirland, schon nach knapp zwei Stunden kommt man aus der Eurozone heraus und es wird in englischen Pfund bezahlt, sonst ändert sich für einen Touristen eigentlich nichts. Der Linksverkehr auf der Straße geht weiter, die Bobbys regeln hier und da den Verkehr, der noch in einem sehr gemäßigten Tempo fließt. Die Häuser sind meist weiß mit schwarzem Dach und großen Schornsteinen, die manchmal ein wenig wie eine Krone auf dem Dach aussehen, oder vielleicht auch wie ein Geburtstagskuchen mit Kerzen. Die Iren heizen übrigens noch mit Torf, den sie auf ihrem Land selbst stechen, trocknen und fachgerecht stapeln. Auf den Feldern grasen Kühe und Schafe. Selten sieht man Windenergie oder Solardächer, was das Land irgendwie noch sehr verträumt wirken lässt. Außer, wenn man kleinere Städte durchfährt, findet man nirgends Müll auf den Straßen oder am Wegesrand, kein Vergleich mit mediterranen Ländern. Selbst die Einzäunungshecken der Kuh- und Schafwiesen werden geschnitten. Irland ist ein wunderbares Land, das man unbedingt mehr erkunden muss – vielleicht einmal mit dem Wohnmobil – so schoss es mir durch den Kopf, während mein Fahrzeug so dahin schaukelte, ich langsam Meeresluft verspürte und wie aus dem Nichts ein prachtvolles Gebäude auftauchte, das „Hotel Slieve Donard Resort & Spa“ in Newcastle.

Irland_Slieve_DonardEin dunkelroter Klinker-Schloßbau mit stilvoll eingerichteten Zimmern, hervorragenden Betten zum Träumen und einem Spa zum Entspannen. Das Hotel liegt direkt am Strand, der sich bis weit in den kleinen, touristisch geprägten Ort hineinschlängelt und mit einer prachtvollen Promenade sehr lebendig wirkt. Mit ein wenig Fantasie spürt man den Charme eines mondänen Seebades der Jahrhundertwende. Gleich nebenan gibt es einen traumhaften Links Course.

Für Golfer kommt irgendwann die Zeit, wo man sich an einen so genannten Links Course heranwagt. Ein Links Course schlängelt sich am Meer entlang, geprägt mit Dünen und vielen natürlichen Abgrenzungen wie Strand oder Schluchten, typischen Anpflanzungen, Hügeln, und zwangsläufig auch ondulierten Grüns. Nichts ist gerade, nichts ist einfach. Wenn der Wettergott es nicht gut meint, bläst der Wind den kleinen Golfball überall hin, nur nicht dahin, wo man ihn haben möchte. Eine große Herausforderung, aber auch ein Naturerlebnis der besonderen Klasse.

Irland_Ardglass_Golf_2Ardglass Golf“ ist fantastisch. Man spielt über Klippen, Schluchten, direkt am Strand, in die Tiefe, in die Höhe, eingerahmt von Hecken oder Gräben, tiefen Bunkern und rasend schnellen, ondulierten Grüns. Eine Zitterpartie auf dem Golfplatz, spannender als jeder Krimi.

Man durchstreift auf schmalen Straßen das Land, und wieder, wie aus dem Nichts, taucht ein alt ehrwürdiges Schloss auf. Eine Parkanlage, ein Hauch von Ritterburg, ein Anwesen, ein Traum vom LebPicture 027en in vergangenen Jahrhunderten. Mit offenen Armen empfing uns das „Lough Eske Castle & Spa“ in Donegal. Es ist schon etwas Besonderes, wenn man ein so schönes Hotel für ein paar Tage sein Castle nennen kann – hier heißt es, genießen.

Irland_Portnoo_MalloonNarin & Portnoo Golf“ liegt in unmittelbarer Nähe. Familien-Ferienspaß in reizvollen Strandhäusern inmitten einer Golfanlage, nahe dem Meer und den angrenzenden Dünen sowie viel Strand, breit und lang. Der Links Course ist eine spannende Herausforderung. Und nicht weit davon entfernt liegt der Links Course Donegal. Herrlich gepflegt, weitläufig und nicht ganz einfach. Aber welcher Links Course ist schon einfach…
Überall wurden wir freundlich empfangen, und in Donegal haben uns der Präsident und die Ladiescaptain sehr viel Zeit geschenkt. Es gab ganz klassisch eine Suppe nach dem Spiel und Sandwich. Interessant war die Information, dass der Präsident der Golfanlage nur zwei Jahre im Amt bleibt und danach ausgewechselt wird. Die Ladiescaptain ist ein Jahr im Amt. So schenkt die Mitgliedschaft jedem einmal das Vertrauen des Ehrenamtes. Eine sehr weise Entscheidung aus dem Land, in dem Golf Volkssport ist.

Und jetzt wissen wir auch endlich, warum die Golfer der Jahrhundertwende immer mit ihren Tweed-Knickerbockerhosen und ihrer Schirmmütze aus Tweed abgebildet sind. Donegal ist die Hochburg der Tweed Herstellung. Überall findet man herrliche Stoffe, auch wunderschöne Schafwoll-Decken und Schals werden in kleinen Geschäften angeboten. Handwerk findet man überall auf der Insel.

Irland_RosapennaIst man schon mal so weit gekommen, kann man auch noch in den nördlichsten Teil Irlands reisen. Inmitten hügeliger Landschaft und vielen Schafwiesen, Bed & Breakfast Häusern, endet die Straße in einer kleinen Bucht am Meer mit einem Strand wie er im Bilderbuch steht, weiß und fest, gepflegt und eingebettet wie ein Juwel. Genau da steht das „Hotel Rosapenna“, inmitten zweier Golfplätze, dem „Old Tom Morris 1893“ und dem „Sandy Hill Links 2003“, den bereits Rory McIlroy 2005 bezwungen hatte. Sandy Hill Links ist empfehlenswert mit einem Golfcart. Die Wege zwischen den Abschlägen sind doch etwas weit und hügelig. Möchte man Golfspaß, sollte man seine Energie für das Spiel aufwenden, denn der Platz fordert den ganzen Golfer/in. Manchmal kann man gar nicht genau sagen, ob ein Golfanfänger einen Links Course besser spielt als ein streuender Langzeitgolfer. Allerdings bedenkt Sandy Hill Links die Damen nicht gerade mit angemessenen Abschlagsgebilden. Doch das wäre wirklich alles was man dazu sagen könnte, denn einen höheren Golfgenuss gibt es kaum.

Irland_Rosapenna_AnnelieDas Rosapenna liegt traumhaft, wenn auch die Architektur der 60ziger Jahre nicht gerade anspricht, und das neue Interieur mehr mit einem Sammelsurium der Stilrichtungen aufwartet, so fühlt man sich doch geborgen. Das Frühstück ist reichhaltig und die abendliche Karte bietet viele Gaumenfreuden, allerdings ist der Black Pudding (scharf gebratene Blutwurstscheibe) nicht jedermanns Sache.

In nur vier Stunden ist man vom hohen Norden Irlands wieder zurück in Dublin, dem Ausgangspunkt einer traumhaften Golfreise, und in nur knapp zwei Stunden ist man wieder in Deutschland.

Annelie

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