Mount Falcon – Falconing

Im Mount Falcon Hotel in Bellina/Irland konnte ich zum ersten

mal in meinem Leben einem Falkner zusehen. Unglaublich, das Zusammenspiel von Tier und Mensch. Der Falkner erzählte mir, das es gar nicht so schwer wäre einen Falken abzustimmen, denn ein Greifvogel ist eigentlich recht flugfaul. Er fliegt nur, wenn er Hunger hat, sozusagen geht er zur Arbeit….

Falconing – Falknerei
IMG_8978 Wahrscheinlich vor 3500 Jahren entstand das Jagen mit gezähmten Greifvögeln. Genau kann man es nicht datieren, aber die Iren wissen genau, seit über 1000 Jahren betreiben sie Falconing. Bekannt ist, dass die Germanen es den Kelten übermittelten, und das die Falknerei heute zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO zählt.

Die Vandalen brachten wohl während der Völkerwanderung die Jagd mit dem Greifvogel nach Spanien. Die germanischen Stämme hatten viel Freude an der Beizjagd, so nennt man es, und es wurde sogar ein Greifvogeldiebstahl mit schweren Strafen – wahrscheinlich Kerker – auferlegt. Es war wohl schon etwas Besonderes. Im späteren Hochmittelalter fand das Jagen mit einem Falken eine Blütezeit und natürlich entwickelte dieser zeitaufwendige Sport – wie anfangs bei fast jeder Sportart – sich zu einem Privileg und Statussymbol des Adels.

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Karte/Quelle: Mount Falcon Hotel

Kaiser Friedrich II., der sich in Sizilien aufhielt und somit leicht an die arabischen Kenntnisse und das Fachwissen der Falknerei herankam, schrieb schon damals ein Buch darüber. Er kreierte die Falkenhaube, die bis dahin in Europa nicht bekannt war. Sein Falkenbuch „De arte venandi cum avibus“ (Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen), war das erste Buch dieser Art. Kaiser Friedrich II. liebte die Falknerei, ihm war das Zusammenspiel aus Willensstärke und Fürsorge eine ideale Basis für seine Menschenführung und er nannte den perfekten Falkner, den perfekten Herrscher eines Landes.

Im 19. Jahrhundert hatte die Falknerei einen starken Rückgang, wahrscheinlich wegen der Gewehre, die immer mehr zum Einsatz bei der Jagd kamen. Heute ist die Falknerei meist nebenberuflich und ein wahnsinnig interessantes und aufwendiges Hobby.

Auf Falknereischauen werden meist viele Arten von Greiftieren vorgestellt, aber nicht jedes Tier lässt sich auf alles trainieren. Grundsätzlich lassen sich die einzelnen Arten nur auf ähnliche Beute trainieren, IMG_8985wie sie diese auch in der Natur jagen würden. In Deutschland darf jeder Falkner nur maximal zwei Tiere halten. Hilfreich eingesetzt werden die Tiere noch heute auf Flughäfen, in Parks oder Wohngebieten, überall, wo man keine Gewehre einsetzen kann.

Ein trainierter Falke steigt in die Luft auf, 100 oder 200 m, genau über dem Falkner. Greift er dann an, geht er in einem Sturzflug von 90 bis 45 Grad und einer Geschwindigkeit von bis ca. 200 km/h hinunter, legt seine wunderschönen Schwingen ganz nah an seinen Körper, bis der Erdboden fast erreicht ist, und dann öffnet er seine Schwingen ein wenig und schlägt zu. Ein Falke sieht 8 mal mehr Bilder mit seinen Augen als Menschen, somit kann er viel schneller reagieren, und seine Beute ist so überrascht und verharrt.

Organisiert sind Falkner im International Association for Falcony and Conservation of Birds of Prey, bestehend aus 70 Verbänden und 48 Ländern auf der ganzen Welt sowie 28.500 Mitglieder.

Annelie

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